Topinambur: Das fast vergessene Superfood

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Ich bin vor etwa 10 Jahren eher durch Zufall auf diese wundervolle Pflanze gestoßen…Mittlerweile kann ich mir auch diese Pflanze nicht mehr aus meinem Garten weg denken. Soooo vielseitig und soooo erntesicher – Fantastisch!

Topinambur (Helianthus tuberosus), auch bekannt als Erdbirne, Rosskartoffel oder Jerusalem-Artischocke, ist ein vielseitiges Wurzelgemüse, das in den letzten Jahren ein Comeback in Gärten und Küchen feiert. Ursprünglich stammt Topinambur aus Nordamerika und wurde von den französischen Entdeckern nach Europa gebracht. Über Jahrhunderte war es ein wichtiges Grundnahrungsmittel, bevor die Kartoffel seinen Platz in vielen Kulturen einnahm. Doch in Zeiten des wachsenden Interesses an Selbstversorgung und gesunder Ernährung gewinnt dieses Superfood wieder an Bedeutung.

Geschichte von Topinambur

Topinambur wurde im 17. Jahrhundert von französischen Siedlern nach Europa gebracht, nachdem sie es von den indigenen Völkern Nordamerikas kennengelernt hatten. Die Ureinwohner Nordamerikas nutzten die Pflanze als Grundnahrungsmittel und kultivierten sie seit Jahrhunderten. In Europa fand Topinambur zunächst in Frankreich und Italien Verbreitung und wurde schnell populär, vor allem vor der weiten Verbreitung der Kartoffel. Lange Zeit wurde die Pflanze für ihre reichhaltigen Nährstoffe und ihren feinen Geschmack geschätzt. Erst mit der Einführung der Kartoffel verschwand sie nach und nach aus den europäischen Küchen.

Das hier ist die Sorte – Die Gute Gelbe

Heute wird Topinambur vor allem in ökologischen und alternativen Kreisen wiederentdeckt, und das zurecht, denn dieses Wurzelgemüse hat viel zu bieten!

Allerdings ist Achtung geboten, einmal ausgegepflanzt ist es schwierig, aber nicht unmöglich ihn wieder zu entfernen…;)

Kulinarische Verwendung

Die Knolle der Topinambur ist äußerst vielseitig in der Küche einsetzbar und kann roh, gekocht, gebraten oder gebacken verwendet werden. Die Textur ist knackig und saftig, das Aroma erinnert an eine Mischung aus Artischocke und Nuss. Besonders beliebt ist Topinambur als Zutat für Suppen, Eintöpfe oder als Püree. Auch gebacken oder zu Pommes verarbeitet, überzeugt die Knolle mit ihrem feinen Geschmack.

  • Roh: In Salaten bringt Topinambur eine knackige, leicht süßliche und nussige Note. Einfach schälen, in feine Scheiben schneiden und mit etwas Zitrone, Öl und Gewürzen anmachen.
  • Gekocht: Gekocht kann Topinambur ähnlich wie Kartoffeln verwendet werden – sei es als Püree, in Suppen oder als Beilage. Aufgrund der zarten Textur zerfällt sie schneller als die Kartoffel, was besonders in cremigen Gerichten vorteilhaft ist.
  • Gebacken oder gebraten: Gebackene Topinambur-Streifen sind eine gesunde Alternative zu klassischen Pommes Frites. Gebraten ist sie eine feine Beilage zu Fleischgerichten oder als eigenständige Speise mit Dips.

Topinambur hat einen relativ hohen Inulin-Gehalt, einen Ballaststoff, der die Darmflora positiv beeinflusst und den Blutzuckerspiegel stabil hält. Das macht Topinambur besonders für Menschen mit Diabetes interessant, da es kaum Auswirkungen auf den Blutzucker hat.

Topinambur im Garten: Anbau und Pflege

Für Selbstversorger ist Topinambur ein wahrer Schatz im Garten. Die Pflanze ist pflegeleicht, frosthart und gedeiht auf nahezu jedem Boden.

Unglaubliche Höhen sind mit dieser Pflanze möglich…Ich glaub’ ich steh im Wald😅

Sie wird bis zu drei Meter hoch und bildet große, gelbe Blüten, die an Sonnenblumen erinnern – Topinambur gehört nämlich zur gleichen Pflanzenfamilie wie die Sonnenblume.

  • Standort: Topinambur liebt sonnige Standorte und gedeiht am besten in gut durchlässigen Böden. Sie ist äußerst robust und kann auch auf weniger fruchtbaren Böden wachsen.
  • Aussaat und Pflanzung: Die Knollen werden im Frühjahr oder Herbst direkt in den Boden gesetzt. Etwa 5-10 cm tief sollten sie gepflanzt werden, mit einem Abstand von 30 bis 50 cm zwischen den Pflanzen.
  • Pflege: Topinambur benötigt kaum Pflege. Regelmäßiges Gießen ist während der Wachstumsphase von Vorteil, aber die Pflanze kommt auch mit Trockenheit gut zurecht. Einmal eingepflanzt, verbreitet sich Topinambur recht schnell und bildet jedes Jahr neue Knollen aus.
  • Ernte: Die Knollen können ab dem Spätherbst geerntet werden. Sie bleiben bis in den Winter hinein im Boden frisch und können nach Bedarf ausgegraben werden. Ein Vorteil von Topinambur ist, dass die Knollen frosthart sind und den Winter problemlos überstehen.
  • Topinambur kann sehr gut mit vielen anderen Pflanzen in Mischkultur gesetzt werden – wie zum Beispiel hier mit Mais, dicken Bohnen, Kürbis und Zucchini erfolgreich vergesellschaftet.

Erfolgreiche Mischkultur mit Mais, dicken Bohnen, Kürbis und Zucchini

Vorteile für Selbstversorger

Topinambur ist eine Pflanze, die besonders für Selbstversorger interessant ist, da sie mehrjährig und sehr ertragreich ist. Einmal gepflanzt, kann sie über Jahre hinweg im Garten bleiben und sorgt für eine stetige Versorgung mit frischen Knollen. Da die Pflanze sehr robust ist, benötigt sie wenig Pflege, und auch Schädlinge halten sich in Grenzen.

Ein weiterer Vorteil ist, dass Topinambur den Boden nicht auslaugt und somit auch in Fruchtfolgen mit anderen Gemüsesorten angebaut werden kann. Die hohen Stängel und dichten Blätter sorgen zudem für einen natürlichen Sichtschutz und können als Windschutz verwendet werden.

Futterpflanze für Nutztiere

Topinambur ist nicht nur eine wertvolle Pflanze für den menschlichen Verzehr, sondern auch eine ausgezeichnete Futterpflanze für Tiere. Die Pflanze, sowohl die Knollen als auch das Laub, kann als nährstoffreiches Futter für Kaninchen, Hühner und sogar Schafe verwendet werden.

  • Kaninchen: Die Knollen sind für Kaninchen eine wahre Delikatesse und liefern viele Vitamine und Ballaststoffe. Auch das grüne Laub kann gefüttert werden, es ist reich an Nährstoffen und leicht verdaulich.
  • Hühner: Hühner profitieren ebenfalls von den Knollen. Diese liefern Energie und tragen zu einer gesunden Verdauung bei. Das Laub kann als Beifutter im Auslaufbereich genutzt werden.
  • Schafe: Schafe fressen sowohl die Knollen als auch das Laub. Topinambur bietet ihnen eine nährstoffreiche Ergänzung zur Weidehaltung und kann helfen, die Futterversorgung im Winter zu unterstützen.

Die Tiere lieben es, übrig bleiben nur die Stängel;)

Dank ihrer Robustheit und der geringen Pflegeansprüche ist Topinambur eine perfekte Mehrzweckpflanze, die nicht nur den Selbstversorger-Garten bereichert, sondern auch als wertvolles Futter für Nutztiere dient.

Fazit

Topinambur ist ein echtes Superfood mit einer langen Geschichte und vielen Vorteilen für Selbstversorger. Die Pflanze ist pflegeleicht, robust und bietet eine vielseitige Nutzung in der Küche. Ob roh, gekocht oder gebraten – die nussig-süßliche Knolle bereichert jede Mahlzeit. Durch ihren hohen Gehalt an Inulin ist sie besonders gesund und eignet sich ideal für eine ausgewogene, ballaststoffreiche Ernährung.

Wenn du auf der Suche nach einer unkomplizierten und ertragreichen Pflanze für deinen Garten bist, ist Topinambur definitiv eine Überlegung wert!

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